Offener Brief zur Umstrukturierung der Rückkehrendenfinanzierung

Wir sind besorgt wegen der aktuellen Entwicklung im Prozess der Zusammenführung der Rückkehrendenfinanzierung und sehen durch die geplante Zusammenführung der Förderlinien in der Engagement Global die momentane, lebendige Rückkehrendenszene erheblich in Gefahr.

Die PFIF und aktive Menschen des WinD Netzwerkes wurden nicht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen oder berücksichtigt, obwohl aktiv der Wille zur Mitgestaltung gezeigt wurde. Vernetzung kann zukünftig nicht als Projektziel im Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung (FEB) angegeben werden. Zudem ist eine Trägerprüfung Voraussetzung um im FEB Gelder zu beantragen, was mit einem extrem hohen administrativen Aufwand verbunden ist. Weiter wird im Aktionsgruppenprogramm (AGP) eine Eigenbeteiligung von 10% für Rückkehrendenfinanzierung verlangt. In beiden Förderprogrammen werden je nur zwei Projekte pro Träger pro Jahr gefördert. Daneben brechen die Grundpfeiler der überregionalen Betreuung und Vernetzung weg. Der Name WinD wird nicht fortgeführt und die Neugründung von WinD-Lokalgruppen ist nicht vorgesehen.

Unser Kernanliegen ist, dass niedrigschwellige Finanzierungsmöglichkeiten für ehemalige Freiwillige und interessierte Menschen bestehen bleiben, damit Projekte realisiert werden können und ein vielfältiges Netzwerk unterstützt wird.

Deshalb bitten wir Sie dringend,

  • Vertreter*innen der PFIF und aktive Menschen aus dem WinD Netzwerk mit in die Entscheidungsprozesse einzubinden.
  • Vernetzung als Anfang allen Engagements und Keimzelle für Projektideen anzuerkennen und als Projektziel im FEB förderfähig zu machen.
  • besondere Unterstützung, in Form von Beratung und angepassten Richtlinien für eine Trägerprüfung bei rein ehrenamtlich organisierten Vereinen, einzuführen.
  • sofortige Schritte zu unternehmen, um den bisherigen Betrag der Rückkehrendenfinanzierung für ehemalige Freiwillige aller Programme, die mindestens ein halbes Jahr in einem Land des Globalen Südens verbracht haben, im FEB zu reservieren.
  • die hohe Hemmschwelle für ehrenamtliches Engagement, in Form einer Eigenbeteiligung von 10% im AGP, abzuschaffen.
  • weiterhin die Unterstützung für überregionale Betreuung und Beratung, sowie Lokalgruppen sicherzustellen.
  • die Begrenzung von zwei Projektanträgen im AGP und zwei in sich abgeschlossenen Projekten pro Träger pro Jahr im FEB abzuschaffen.

Hintergrund

Zum 31. Dezember 2017 wird das von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführte WinD Programm eingestellt. Der entsprechende Bericht wurde am 26. Juni 2017 im Programmsteuerungs-ausschuss (PSA) von weltwärts vorgestellt.
Dadurch werden die Fördermittelanträge bis 2000€ ab 2018 in das Aktionsgruppenprogramm (AGP) verschoben, wo sie mit einer Eigenbeteiligung in Höhe von 10% der Kosten beantragt werden können. Förderungen ab 2.001€ werden in das Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung (FEB) verschoben, wobei ein Eigenanteil von 25% erbracht werden muss. Sowohl im AGP als auch im FEB können keine Gelder von Einzelpersonen beantragt werden. Damit ein Verein im FEB Gelder beantragen kann, muss er eine Trägerprüfung bestehen. Vernetzung kann im FEB mitgefördert, aber nicht als Projektziel werden. Zudem wird die Programmbezeichnung WinD wird nicht fortgeführt. Die bisherige Betreuung und Beratung der WinD Projektstelle wird teilweise an die Regionalstellen von BtE übertragen.

Sowohl Einzelpersonen als auch Vereine, Initiativen oder andere Gruppen sind herzlich als Unterzeichnende willkommen! Die Deadline für Unterzeichnungen ist der 04.10.2017!